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Stadtgeschichte
aus der geschichte der stadt
Pirmasens wird erstmals um 850 als pirminiseusna urkundlich erwähnt. Namensgeber war der Wanderprediger Pirminius, der das nahe Kloster Hornbach gründete (wie auch das Kloster Reichenau am Bodensee).
Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt (1719-1790) ist der Gründer der Stadt Pirmasens. Unter seiner Herrschaft wuchs Pirmasens von einem Dorf mit 30-40 Häusern zur Garnison und 1763 zur Residenzstadt an, die bei Ludwigs Tod rund 9000 Einwohner zählte.
Unter Ludwig IX. wurde Pirmasens zur Soldatenstadt. Mehr als zwei Drittel der Einwohner gehörten dem Militärstand an. Für seine Soldaten ließ er Kasernen bauen und nicht zuletzt eine Exerzierhalle, die zur der Zeit das größte Gebäude von Pirmasens war. Ludwig galt als „Soldatenvater“, der für seine Soldaten sorgte. Der damals übliche Soldatenhandel war für ihn tabu. Ludwigs Tod im Jahr 1790 bedeutete zugleich das Ende von Residenz und Garnison und entzog der Bevölkerung ihre Lebensgrundlage.
Aus existentieller Not heraus entstanden die sogenannten „Schlabbe“, der Sage nach aus Leder- und Uniformresten gefertigte Schuhe, die von einfacher Art waren. Durch Jean Joss, an den heute der Schusterbrunnen in der Fußgängerzone erinnert, begann der überregionale Handel mit Schuhen. Anfangs noch von den „Pirmasenser Schuhmädchen“ betrieben, legte der Handel den Grundstein für den späteren weltweiten Schuhexport. Diese erste von Stadt und Einwohnern zu bewältigende „Konversion“ verlief erfolgreich: Die damit verbundenen wirtschaftlichen Umwälzungen brachten den Pirmasensern nach schwerer Anfangs- und Aufbauzeit wirtschaftlichen Aufschwung und bereits in den 1920er Jahren weltweite Bekanntheit als „Deutsche Schuhmetropole“.
Der 2. Weltkrieg, bei dem die Innenstadt von Pirmasens zu zwei Dritteln zerstört wurde, stoppte den Aufschwung. Aber schon 1949 konnte in Pirmasens eine „Leistungsschau“ präsentiert werden, die der einheimischen Industrie und dem Einzelhandel die Gelegenheit bot, ihre Erzeugnisse und Waren auszustellen. Pirmasens entwickelte sich zum Messestandort. Schon 1953 feierte die „3. Schuh- und Lederschau“ einen Rekord von rund 50.000 Besuchern. Mitte der 1960er Jahre gibt es rund 160 Schuhfabriken und fast ebenso viele Zulieferbetriebe. Insbesondere die Firma Rheinberger wächst zur größten Schuhfabrik Europas an.
Mit dem zunehmenden Konkurrenzdruck aus den Niedriglohnländern, ab den 1970er Jahren, verzeichnete die Pirmasenser Schuhindustrie eine rückläufige Entwicklung. Die Verlagerung der Produktionen und die zunehmende Arbeitslosigkeit stellten die Stadt vor große wirtschaftliche Probleme, zu denen auch der Abzug der auf der Husterhöhe stationierten amerikanischen Streitkräfte kamen.
Aus der Schuhbranche heraus entwickelten sich aber auch neue Produktlinien wie beispielsweise Schuhklebstoffe, Kunststoffprodukte, Maschinen für die Schuhfertigung oder auch Fördertechnik-Anlagen. Das Wissen um die moderne Schuhproduktion ist in Pirmasens immer noch zu Hause und wird in der Deutschen Schuhfachschule, der modernen Fachhochschule und dem Internationalen Schuhkompetenz Centrum (ISC) vermittelt. Ehemalige Schuhfabriken erfuhren im Rahmen der Innenstadtentwicklung eine Umnutzung, so das Gebäude der Schuhfabrik Rheinberger, in dem heute ein Dienstleistungszentrum und das Science-Center Dynamikum untergebracht sind. An den Rheinberger angrenzend wurde der Strecktalpark entwickelt zur Stärkung des Freizeitstandortes Pirmasens. Aus der ehemaligen Post in der Poststraße entstand das Forum Alte Post, das heute als Museum dient. Im sozialen Bereich wurden Wohnprojekte wie PS:patio! geschaffen oder der Pakt für Pirmasens, der sich mit ehrenamtlichen Helfern für bessere Bildungschancen für Kinder und Jugendliche einsetzt.
Die bewegte Geschichte der Stadt ist in der Dauerausstellung „Wald, Schloss, Schuh – die Geschichte der Siebenhügelstadt“ dargestellt und kann von Dienstag bis Sonntag, 14:00 bis 17:00 Uhr, im Stadtmuseum Altes Rathaus besucht werden. Das Stadtmuseum bietet auch Museumsführungen an. Ebenso können Historische Stadtführungen mit verschiedenen Themenbereichen gebucht werden, von der Landgrafenzeit über die Schuhindustrie, zur Kirchengeschichte, zur jüdischen Gemeinde von Pirmasens bis zu den neueren Entwicklungen im Stadtbild.