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Sonderausstellung
Sonderausstellungen im Stadtmuseum
„Freiheit – so nah, so fern. Das doppelte Ende des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof“
Im Stadtmuseum Altes Rathaus läuft ab kommenden Freitag, 6. September 2024, die Wanderausstellung „Freiheit – so nah, so fern“, die sich mit dem ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof beschäftigt. Im Zentrum stehen die Lebensgeschichten der Häftlinge, die Lagerbedingungen, aber auch die Verstrickung staatlicher Dienststellen, der Schutzstaffel (SS) und der Industrie. Die 24 Schautafeln sind in deutscher und französischer Sprache verfasst.
Eröffnet 1941 im annektierten Elsass, nahm das Konzentrationslager Natzweiler-Strufthof vor allem politische Häfltinge aus den europäischen Widerstandsbewegungen auf. Doch auch Kriegsgefangene, Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle und Zeugen Jehovas wurden dorthin deportiert. Im Laufe der Zeit kamen zum Hauptlager Natzweiler viele Außenlager auf beiden Seiten des Rheins hinzu. Dort wurden die Häftlinge in Produktionsstätten der Kriegsindustrie eingesetzt.
Am 25. November 1944 überschritten amerikanische Soldaten den Vogesenkamm und entdeckten bei ihrem Vormarsch das Hauptlager. Auch wenn sie dort niemanden mehr antrafen, waren die Spuren des Schreckens überall greifbar. Das an einem Hang gelegene Lager bestand aus mehreren Häftlingsbaracken, Wachtürmen und einem elektrisch geladenen Stacheldrahtzaun. Inmitten befand sich ein Appellplatz mit einem Galgen. Weitere Gebäude waren als Arrestbunker, als Räume für medizinische Experimente, als Gaskammer und Krematorium eingerichtet. Erste Fotos gingen um die Welt; in der New York Times erschien eine Reportage über die „Hölle im Elsass“.
Mit dem Vormarsch der Alliierten wurden das Haupt- und die Außenlager auf der westlichen Rheinseite aufgelöst. Fast 6 000 Häftlinge wurden zu Fuß oder per Güterwaggons Richtung Osten evakuiert. So lebte trotz der Auflösung des Hauptlagers das KZ Natzweiler in seinen Außenlagern fort, die von Rheinland-Pfalz bis nach Baden-Württemberg reichten. Erst Anfang 1945 zeigten auch diese Lager allmählich Auflösungserscheinungen – bis zum wirklichen und damit „doppelten Ende“ im April/Mai 1945.
Das ehemalige Konzentrationslager stellt heute einen Erinnerungsort und einen Ort historischen Lernens dar. Angestoßen durch ehemalige Deportierte beschloss der französische Staat im Oktober 1953, eine Gedenkstätte zu errichten. 1960 wurde das Mémorial de la Déportation (Mahnmal der Deportation) von Staatspräsident Charles de Gaulle eingeweiht. 2005 wurde das Museum Europäisches Zentrum des deportierten Widerstandskämpfers eröffnet.
Etwa 52 000 Häftlinge aus über 30 Nationen in Europa wurden in das KZ Natzweiler und die angeschlossenen Außenlager deportiert. Etwa 17 000 Häftlinge starben, davon etwa 3 000 im Stammlager Natzweiler. Sie wurden ermordet, starben an Krankheiten, Kälte und Mangelernährung oder an den Nachwirkungen der Haft.
Die Ausstellung wurde vom Centre Européen du Résistant Déporté, der Landeszentrale für politische Bildung in Baden-Württemberg in Kooperation mit KZ-Gedenkstätten in Baden-Württemberg erarbeitet.
Die Ausstellung wird vom 6. September bis zum 10. November 2024 gezeigt, dienstags bis sonntags, 14-17 Uhr (Feiertage auf Anfrage). Der reguläre Eintritt beträgt 2,50 € und berechtigt zum Besuch aller Ausstellungen im Stadtmuseum, darunter die Dauerausstellungen „Wald, Schloss, Schuh – die Geschichte der Siebenhügelstadt“ sowie das Scherenschnittkabinett Elisabeth Emmler. Kinder/Schüler haben in Begleitung freien Eintritt.
Sonderausstellung zu den Revolutionskriegen
Im 1. Untergeschoss des Alten Rathauses wird derzeit eine Sonderausstellung mit Fundstücken und Beispielobjekten aus der Sammlung von Martin Behrendt gezeigt. Alle Fundstücke stammen von den Schlachtfeldern Nothweiler und Trippstadt.
Martin Behrendt beschäftigt sich seit mittlerweile 18 Jahren mit Heimatkunde Schon als Kind wollte er die Geschichte seiner Heimat kennen und verstehen und kam so - durch erste Funde - zur Geschichte der Französischen Revolution, die ihn bis heute beschäftigt.
Inzwischen steht er im regen Austausch mit vielen Sammlern und hat Kontakte bis nach Frankreich, wo er mit dem Museum bei Wattignies zusammenarbeitet. Dadurch konnten Fundstücke identifiziert werden und finden sich in den Vitrinen ausführlich beschrieben.