Zentrale Gedenkstätte am Bahnhofsvorplatz nach dem Entwurf des Künstlers Clas Steinmann, 2014 

Winzlerstraße 36-40

Dezentrale Gedenkorte

Winzler Straße 36-40 (Matzenbergschule): Blanka Dreifus

Gedenktafel an der Winzler Straße 36-40

Die Anbringung der Gedenktafel fand am 27. September 2017 gemeinsam mit der Klasse 10 der Matzenbergschule statt. Im Weiteren finden Sie einen filmischen Auszug der Veranstaltung.

Zum Schicksal von Blanka Dreifus
Klasse 10 der Matzenbergschule

Blanka Dreifus, geb. Kuder, Sammlung Kennkarten
© StArchiv Pirmasens

Hier in der Winzler Straße auf dem Gelände der Matzenbergschule lebte Blanka Dreifus mit ihrem Mann Max Dreifus und dem gemeinsamen Sohn Erich in einer Vierzimmerwohnung. Das Haus mit der Nummer 36 steht heute nicht mehr.

Blanka Dreifus wurde am 14.03.1888 in Gießen geboren, ihr Mann Max wurde am 05.06.1884 in Pirmasens geboren. Der gemeinsame Sohn Erich kam am 21.11.1913 in Pirmasens zur Welt.

Max Dreifus hatte seit 1917 eine kleine Schuhfabrik besessen, die 1924 Konkurs anmeldete und geschlossen wurde.

Erich hat das Gymnasium in Pirmasens und nach dem Abitur die Schuhfachschule besucht.

Pirmasens lag in der sogenannten „Roten Zone“ und wurde am 01.09.1939 mit Beginn des Zweiten Weltkrieges und dem Überfall auf Polen evakuiert. Alle Menschen mussten Pirmasens verlassen. Blanka und Max wählten Hamburg als Zufluchtsort aus.

Ihr Sohn Erich ist im Januar 1939 in die USA ausgewandert und hat später eine Schuhfabrik gegründet. 

Im Gegensatz zu ihren Mitbürgern durften Juden nicht dauerhaft nach Pirmasens zurückkehren. Blanka und Max sahen ihre Heimat nie wieder.

In Hamburg kamen sie am Anfang in einem Haus der jüdischen Gemeinde unter. Ab Oktober 1940 lebten sie zur Untermiete bei der Nichte von Blanka in der Iserstraße 96.

Max Dreifus starb in Hamburg am 12.09.1941 an einem Herzinfarkt. Er hatte schon in Pirmasens zwei Schlaganfälle gehabt und war teilweise gelähmt.

Blanka wurde am 25.10.1941 mit dem ersten Transport in das von den Nationalsozialisten errichtete Ghetto nach Lodz deportiert. Dort starb sie am 05.06.1942. Die genaue Todesursache ist unbekannt. Die Zustände im Ghetto waren unmenschlich, viele Menschen starben an Unterernährung und schweren Krankheiten, die meisten wurden weiter in die Vernichtungslager Chelmo und Auschwitz deportiert.

Zum Gedenken an Blanka und Max Dreifus wurden in Hamburg an ihrem letzten Wohnort Stolpersteine verlegt.