Zentrale Gedenkstätte am Bahnhofsvorplatz nach dem Entwurf des Künstlers Clas Steinmann, 2014 

Exerzierplatzstraße 13

Dezentrale Gedenkorte

Exerzierplatzstraße 13: Ludwig und Bertha Beiersdorf

Gedenktafel an der Exerzierplatzstraße 13

Die Anbringung der Gedenktafel fand am 9. November 2017 statt. An der Tafelanbringung nahmen ein Nachfahre aus der Familie Beiersdorf sowie die Tochter eines Zeitzeugen teil. An dem Abend wurde eine weitere Tafel in der Alleestraße 16 angebracht, wo ebenfalls Mitglieder aus der Familie Beiersdorf wohnten. Aus der Familie stammte auch Gretel Beiersdorf, verh. Jung. Im Gegensatz zu ihren Eltern konnte sie sich 1943 der Verhaftung entziehen. Sie lebte ab 1945 wieder in Pirmasens.

Zum Schicksal der Familie Ludwig Beiersdorf
von Karola Streppel

Abb.: Ludwig und Bertha Beiersdorf, Sammlung Kennkarten © StArchiv PS

In der Exerzierplatzstraße 13 lebten Ludwig Beiersdorf, geb. am 16.1.1876 in Pirmasens, und seine Familie. Er war als Mitglied der alt eingesessenen Familie Beiersdorf, als aktiver Ringer und Unternehmer (Produktion von Kinderschuhen und Lederhändler) bekannt. Am 10.11.1938 wurde er in Folge der Pogromnacht verhaftet.

Im Juli 1919 heiratete er Alma Neuschüler, die 1919 an der „Spanischen Grippe“ starb. Bei ihrem Tod war die Tochter  Gretel (später Jung) erst siebeneinhalb Jahre alt. 1921 schloss er die 2. Ehe mit Bertha "Berthe" Schneider aus Straßburg. Berthe Beiersdorf wurde als erste Frau in den Pirmasenser Synagogenvorstand gewählt und leitete den jüdischen Frauenverband. Ludwig und Berthe Beiersdorf kamen nach der Evakuierung der Roten Zone über Umwege nach Berlin. Dort wurden sie Anfang März 1943 verhaftet und kamen beide – vermutlich wegen ihres hohen Alters – direkt am 13.3.1943 in Auschwitz ums Leben.