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Ferienaktion: „Ein Tag im Häusel“ – Noch wenige Plätze frei!

Kinder beim Mittagessen, Bildsammlung Stadtarchiv

Am 25. Juli sowie am 15. und 22. August 2024 findet im Pirmasenser Häusel in der Blocksbergstraße 18 die beliebte Ferienaktion „Ein Tag im Häusel“ statt. Wer noch teilnehmen möchte, muss sich beeilen. Inzwischen sind nur noch wenige Plätze frei. Der 18. Juli ist bereits ausgebucht.

Die Aktion dauert jeweils von 9:00 bis 14:00 Uhr und kostet pro Kind 5,00 €. Teilnehmen können Kinder zwischen 5 und 10 Jahren.

Errichtet vor mehr als 100 Jahren gilt das Pirmasenser Häusel in der Blocksbergstraße 18 als das typische Arbeiterhäuschen jener Zeit, das ehemals das Stadtbild von Pirmasens prägte. Nachdem es in der ersten Zeit der Wohnsitz der Familie Hüther gewesen war, wurde das Häusel Mitte der 1980er Jahre von Wolfgang Loeser liebevoll restauriert und testamentarisch an den Historischen Verein Pirmasens übergeben. Seitdem dient das Häusel als lebendiger Museumsraum, in dem Jung und Alt die Möglichkeit geboten wird, dem Leben ihrer Vorfahren nachzuspüren. 

Anmeldung zum "Tag im Häusel" auf der Webseite des Ferienprogramms.


Historische Stadtführungen 2024

Flyer Historische Stadtführungen

Zum Auftakt heißt es am 3. Februar „Vor den Toren der Stadt“. Per Omnibus geht es für die Teilnehmer in die Ortsbezirke Winzeln, Gersbach und Windsberg.

Im Jahr 1969 und 1972 erfolgte die Eingemeindung der heutigen Ortsbezirke Winzeln, Windsberg und Gersbach. Besonders Windsberg war mit seiner weiten Sicht über die Täler schon in früherer Zeit als Festung sowie Wohn- und Herrensitz begehrt. Funde machen deutlich, dass der Emmersberg bereits zur Steinzeit bewohnt war. Auch der Ortsname Gersbach lässt auf eine frühe Besiedlung schließen: der Name leitet sich aus dem Wort „Geren“ ab, einer germanischen Wurf- und Stoßwaffe. Viele interessante Details vom Ursprung bis zur Entwicklung in heutiger Zeit erwarten die Gäste der Bustour, die den zweiten Teil der Rundfahrt durch die Ortsbezirke von Pirmasens darstellt.

„Die Tram ist da!“ heißt es am 2. März. Die Teilnehmer werden mit spannenden Fakten zu Pirmasens nach der Jahrhundertwende und amüsanten Anekdoten zur ehemaligen Tram, die im Volksmund liebevoll „Funkeschees“ genannt wurde, begleitet.

Prinzregent Luitpold von Bayern unterzeichnete am 27. Dezember 1904 die Konzessionsurkunde zum Bau und Betrieb einer elektrischen Straßenbahn in Pirmasens. Schon im Jahr darauf wurde der Betrieb feierlich eröffnet und bereits 1906 zählte die Pirmasenser Straßenbahn eine Million Fahrgäste, die über zwölf Stationen – vom Bahnhofsvorplatz bis zum städtischen Krankenhaus – befördert werden konnten. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit war auf 15 Stundenkilometer festgelegt und auf nur sieben Stundenkilometer in der Hauptstraße – mit ein Grund, warum die Straßenbahn im Jahr 1938 nach und nach durch Oberleitungsbusse ersetzt wurde und 1943 den Betrieb einstellte.

„Stier, Schwäne, Elefant – tierische Seiten von Pirmasens“ – so ist die April-Führung betitelt. Pirmasens hat zwar keinen Zoo, aber bei einer Entdeckungsreise durch die Innenstadt lässt sich so manches Tier aus dem Stadtbild erkennen. Bekannt ist natürlich die Stierplastik am Schlossbrunnen, aber auch andere Tierarten kommen vor, zum Beispiel Löwen, Schwäne und sogar Elefanten. Auf einer spannenden Suche, die besonders für Familien geeignet ist, entdecken die Teilnehmer am 6. April auch die Geschichten, die sich hinter den Tieren verbergen.

Am 4. Mai erfahren Teilnehmer der offenen Gästeführung, unter dem Titel „Separatisten in Pirmasens“, an ausgewählten Stationen alles zur Separatistenzeit. In den 1920er Jahren versuchten pfälzische Separatisten in Pirmasens Fuß zu fassen – was blutige Auseinandersetzungen zur Folge hatte und zur Erstürmung des Bezirksamtes in der Bahnhofstraße führte. Am 12. Februar 1924, zu einem Zeitpunkt, als das Ende der autonomen Pfalz zwischen Frankreich und England bereits vereinbart und auch schon über die Nachrichtenagenturen gegangen war, griff in Pirmasens eine aufgebrachte Menschenmenge das von den Separatisten besetzte Bezirksamt an und setzte es in Brand.

Unter dem Titel „Einkaufs- und Stadtbummel in die Vergangenheit“ werden die Teilnehmer mit auf einen Rundgang durch die Innenstadt genommen und erhalten an heutigen und historischen Stationen interessante Details zur Marktordnung und einen Einblick in das Pirmasenser Wirtschaftsleben. Am 11. Januar 1834 trat die Verordnung für die Durchführung des Wochenmarktes in Kraft. Mitte des 19. Jahrhunderts boten Bauern und Händler ihre Waren auf dem Unteren Schloßplatz feil. Damit war der Grundstein für den ersten Wochenmarkt in der Siebenhügelstadt gelegt. Im Laufe der Zeit wechselten die Händler mehrmals den Standort. Vom Alten Markt in unmittelbarer Nähe der Lutherkirche über den Oberen Schloßplatz zu Füßen der Pfarrkirche St. Pirmin bis hin zum Exerzierplatz. Nach dem Einkauf ging man gerne auf einen Bummel durch die Stadt, so stellt auch heute der Wochenmarkt einen beliebten Treffpunkt dar.

Am 6. Juli rückt der Pirmasenser Genremaler Heinrich Bürkel in den Mittelpunkt der Gästeführung „Rendezvous mit Heinrich Bürkel“: Eine Spurensuche in Pirmasens. Im Jahr 1802 erblickte Heinrich Bürkel in der Siebenhügelstadt das Licht der Welt. Bürkels Eltern betrieben in der Hauptstraße eine Gastwirtschaft, wo sich schon früh das Talent des jungen Malers zeigte. Seine zeichnerischen Notizen umfassten das alltägliche Leben in der Gastwirtschaft und mögen zu der humoristischen Seite Bürkels beigetragen haben. Später gehörte neben der Genre- auch die Landschaftsmalerei zu seinen Leidenschaften, die für ihre „Würde des stillen Lebens“ auch von seinem Freund, dem Dichter Adalbert Stifter, gerühmt wurde. Der Stadtsohn, der später in München zum großen Künstler avancierte, wird in seiner Heimat mit einer sehenswerten Dauerausstellung im Forum Alte Post gewürdigt. In der Schau „Heinrich Bürkel: Landpartie“ sind rund 60 Gemälde, Zeichnungen und Skizzen des Biedermeier-Malers zu sehen. In sieben chronologisch und thematisch geordneten Sektionen zeigt die Schau einen Querschnitt durch das Schaffen des Malers. Die Ausstellung wird zum Abschluss der Stadtführung besucht.

„Auf Leben und Tod – Pirmasens im 2. Weltkrieg“ heißt es am 3. August. Die Stadtführung gibt neben der Zeit des Nationalsozialismus einen Einblick in die verheerende Zerstörung von Pirmasens, aber auch in den Wiederaufbau, der bereits 1948 begann. Der 9. August 1944 und der 15. März 1945 gelten als Schicksalstage für Pirmasens. Kurz nach halb elf Uhr morgens näherten sich am 9. August drei Gruppen alliierter Bomberverbände der Stadt. Die Brandbomben richteten vor allem in der Hauptstraße, rund um die Lutherkirche sowie auf dem Horeb schwere Schäden an. Noch größer waren die Schäden am 15. März, als zwei Drittel des Stadtgebiets zerstört wurde. Der Stadtkern wurde in Schutt und Asche gelegt. Seit 1944 war Pirmasens wieder in den Frontbereich gerückt und von einem Großteil der Bevölkerung verlassen worden. Dennoch forderten die Luftangriffe viele Opfer. Bereits Ende der 1950er Jahre waren in Pirmasens die meisten Aufbau- und Erneuerungsarbeiten abgeschlossen.

Im September erhalten Interessierte Einblick in die „Bank- und Geldgeschichten in Pirmasens“. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Pirmasens keine Geldhäuser. Erst später traten Geldhäuser wie das Bankhaus Schneider & Cie oder die Pirmasenser Spar- und Leihkasse zutage. Grundlage des Bankhauses Schneider war die Auswanderungswelle Mitte des 19. Jahrhunderts. Zuerst als Auswanderer-Agentur gegründet, stieg der Bankhausgründer August Schneider in das Geldwechselgeschäft ein, aus dem schließlich das Bankhaus hervorging, das zu einer wichtigen Stütze für die entstehende Schuhindustrie wurde. Warum allerdings viele Pirmasenser dieser neuen Einrichtung anfangs skeptisch gegenüber standen und was ist es mit der Pirmasenser „Münzprägung“ zu tun hat, erfahren die Teilnehmer auf dem Rundgang. An mehreren Stationen erhalten sie einen Einblick in das Pirmasenser Bankenwesen und einen Überblick über die Geldgeschichte(n).

Die Offene Stadtführung am 5. Oktober, steht unter dem Titel „Auf den Spuren von Schuster Joss“. Nach seiner Ausbildung zum Schuster, die er in Paris absolvierte, ließ sich Jean Joss in der Siebenhügelstadt nieder und legte den Grundstein für die Pirmasenser Schuhindustrie. Der Sage nach soll er bereits 1809 seine Frau in die preußische Rheinprovinz geschickt haben, wo sie einige paar Schuhe verkaufte. Nachdem sie von dort „mit schönem Gelde“ zurückgekommen war, begannen sich auch andere Schuhmacher für den überregionalen Handel zu interessieren – was den Anbeginn des Pirmasenser Schuhexports darstellte, der später über den ganzen Erdball reichte. Heute erinnert eine Bronzefigur auf dem Schusterbrunnen vor der Lutherkirche an Jean Joss. Im Rahmen der Führung, die sich insbesondere auch an Familien richtet, besteht für Kinder und Erwachsene die Möglichkeit, sich selbst als Schuster oder Schuhmädchen zu verkleiden.

Den Jahresreigen beschließt am 2. November die Führung „Auf den Spuren jüdischen Lebens in Pirmasens“. Im Mittelpunkt steht das Pirmasenser Gedenkprojekt, das in diesem Jahr auf ein 10-jähriges Bestehen zurückblickt. Mit Stelen auf der Esplande am Bahnhof wurde 2014 eine zentrale Gedenkstätte geschaffen, die an die Verfolgten der NS-Zeit erinnert. Inzwischen wurden dezentral 48 Gedenk- und Sachtafeln an 32 Gedenkorten angebracht, zumeist an Wohn- und Geschäftshäusern ehemaliger jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger. Der 90-minütige Rundgang führt zu einzelnen Wohnorten der Verfolgten und gibt Aufschluss über deren Schicksale.

Erwachsene zahlen für die Teilnahme pro Person fünf Euro; Kinder (bis 14 Jahre) sind frei. Abweichende Preise gelten bei der Bustour in die Ortsbezirke (15,00 €) und die Führung am 6. Juli: „Rendezvouz mit Heinrich Bürkel“, inkl. Museumseintritt: 9,00 €. Eine Anmeldung für die Bustour ist unbedingt erforderlich. Weitere Auskünfte erteilt das Stadtarchiv unter den Telefonnummern 06331 / 842299 oder 842832.